Birkenau. Eines haben der Waldkindergarten und die temporäre Kindergartenlösung auf dem Parkplatz am Birkenauer Schwimmbad gemeinsam: Im Rathaus wartet man fast täglich auf die Baugenehmigung des Kreises Bergstraße. Das erklärten Frank Kinzel von der Bauverwaltung und Sabina Weber, im Birkenauer Rathaus Ansprechpartnerin für alle die Kleinkindbetreuung betreffenden Fragen, übereinstimmend bei der Sitzung des Ausschusses für Soziales, Sport und Kultur am Mittwoch. „Es ist wichtig, dass wir die Baugenehmigung in den Händen halten“, sagte Kinzel mit Blick auf den Waldkindergarten. Erst dann könnten die beiden Bauwagen, die den bisher angemeldeten rund 20 Kindern als Unterkunft dienen sollen, bestellt werden. Kinzel erläuterte weitere Details zum Waldkindergarten. So solle das Gelände um die beiden Bauwagen eingezäunt werden. Ein Wasseranschluss sei auf dem Gelände vorhanden, der Strom werde durch Solarzellen, die sich auf dem Dach der Wagen befänden, erzeugt. Mit Matthias Becher, der mit seiner Frau Natascha das Projekt Waldkindergarten maßgeblich vorangetrieben hatte, befinde sich die Verwaltung im Austausch. Eine ganze Reihe kritischer Anmerkungen machte Christiane Arnold (FDP), ohne den Kindergarten „totreden“ zu wollen. Die Kosten von 350 000 Euro für eine Gruppe seien zu hoch, wie ein Vergleich mit dem Waldkindergarten in Fürth zeige. Dort seien für vier Gruppen Kosten in Höhe von 200 000 Euro entstanden. „Alles, was wir in Birkenau machen, dauert zu lange oder ist unrealistisch.“ In jedem Fall, so Arnold, müssten die Ausgaben im Auge behalten werden. Wie Kämmerer Volker Schäfer erklärte, betrage die Lieferzeit für die Bauwagen zwischen acht und zehn Monate. Der Pachtvertrag zwischen dem Trägerverein des Waldkindergartens, den „Birkenauer Sonnenkindern“, und dem Grundstückseigentümer sei praktisch fertig, aber auch hier müsse vor der Unterzeichnung zunächst die Baugenehmigung erteilt werden. Dass diese möglichst noch in diesem Monat erteilt werden sollte, darauf wies Sabina Weber hin: Die Preiszusage für die Bauwagen gelte nur bis Ende Januar. Der Erste Beigeordnete Wolfgang Grün (Bündnis 90/Die Grünen), der während der Erkrankung des damaligen Bürgermeisters Helmut Morr die Kindergartenkommission geleitet hatte, führte aus, die Einrichtung eines Waldkindergartens führe zu einer wesentlichen Entlastung der anderen Kindergärten. Aber: „Wenn wir so weitermachen, kommen die angemeldeten Kinder ja schon in die Schule. Wir müssen jetzt zu Potte kommen.“ Auch bei der temporären Lösung auf dem Parkplatz am Freibad fehlt es noch an der Baugenehmigung des Kreises. „Wenn sie vorliegt, kann es losgehen“, sagte Sabina Weber. Untätig sei die Verwaltung bis dahin aber keineswegs: „Es laufen ganz viele Arbeiten im Hintergrund.“ Die künftige Leiterin dieser Einrichtung, Marion Heer, äußerte die Hoffnung, dass die Aufstellung der Container noch vor der Eröffnung des Freibads erledigt sein werde. Die Lieferzeit für die Container betrage zwölf Wochen, der Aufbau als solcher könne innerhalb einer Woche erledigt werden. Das Innere der Container bietet alles, was das Kinderherz begehrt. Unter anderem stehen zwei Gruppenräume für Ü3-Kinder zur Verfügung, die Jüngeren haben einen eigenen Raum und zusätzlich einen Schlafraum. Wie Marion Heer erklärte, werden drei Gruppen einziehen: Zwei Gruppen mit je 25 Plätzen werden für Kinder über drei Jahre eingerichtet, in der Krippengruppe könnten zwölf Kinder unter drei Jahren betreut werden. Für jede der drei Gruppen müssten zweieinhalb Stellen für Erzieherinnen zur Verfügung gestellt werden.

Es kommt auf das Konzept an

Im weiteren Verlauf der Sitzung wurde auch die Frage eines Kita-Neubaus erörtert. Hier ging es unter
anderem darum, ob eine große oder zwei kleinere Kitas gebaut werden sollten. Die Befürchtung, ein Großkindergarten habe möglicherweise etwas „Fabrikmäßiges“, entkräftete Marion Heer aus Sicht der Erzieherin: Mit dem richtigen pädagogischen Konzept könne „auch eine große Einrichtung einen familiären Charakter haben“. Ähnlich äußerte sich auch Bürgermeister Milan Mapplassary: „Herzstück einer Kita ist das pädagogische Konzept. Das ist das A und O.“ Jan Elflein (Bündnis 90/Die Grünen) sprach das Thema Ganztagsplätze an. Er vermute, dass hier der Bedarf höher sei als von der Verwaltung gemessen. Zudem regte der junge Familienvater an, eine zentrale Anlaufstelle zur Anmeldung von Kindern für einen Betreuungsplatz zu schaffen. Eine derartige Stelle, so erklärte Sabina Weber, sei bereits in Planung. MB

Quelle: WNOZ
Artikel vom 28.01.2022

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