Die Verkehrssituation in Birkenau muss dringend entspannt werden. Aus diesem Grund haben die vier Fraktionen in der Gemeindevertretung die Verwaltung beauftragt, die bisherigen Beschlüsse zu diesem Thema zusammenzufassen.

Birkenau. Als Vorbereitung für ein künftiges Verkehrskonzept soll die Birkenauer Verwaltung bereits erfolgte Beschlüsse zu diesem Thema auf ihre Umsetzung und gegebenenfalls vorhandenen Ergebnisse überprüfen. Diese Entscheidung traf die Gemeindevertretung bei ihrer Sitzung am Dienstag einstimmig. Der Beschluss geht zurück auf einen Antrag aller vier Fraktionen, der am Abend der Sitzung jedoch noch von den Grünen konkretisiert wurde. Der Vorsitzende der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Klaus Elflein, sagte, die Grünen seien zwar Mitantragsteller, in einer zwischenzeitlich durchgeführten Fraktionssitzung sei man allerdings zur Auffassung gelangt, dass die ursprüngliche Formulierung zu allgemein gefasst sei. Außerdem hingen vom möglichen Tausch der Innerörtlichen Gemeindestraße (IöG) und eines Abschnitts der L 3408 zwischen der Gemeinde Birkenau und dem Land Hessen ein wesentlicher Teil der weiteren Planungen ab. Erst wenn in diesem Punkt Klarheit geschaffen worden sei, könne das Konzept erstellt werden. Zudem ergebe es keinen Sinn, in einem Antrag die Probleme des fließenden und des ruhenden Verkehrs zu behandeln. Die Beschlüsse, die von der Verwaltung näher unter die Lupe genommen werden sollen, stammen von Juni 2020. Dabei geht es einerseits um die Erstellung einer konkretisierten Planung für die Obergasse, andererseits um die Verkehrsoptimierung in diesem Bereich. Ferner erwarten die Gemeindevertreter Informationen über den Stand des Radwegekonzepts. Darin soll auch die Gestaltung im Bereich des Minimarkts neben dem Schlosspark enthalten sein. Schließlich soll die Verwaltung einen Überblick über die im Rahmen des IKEK-Prozesses erarbeiteten Konzepte und Vorschläge geben und diese auf eine bereits erfolgte oder mögliche Umsetzung überprüfen. Die Ergebnisse sollen der Gemeindevertretung noch in diesem Jahr vorgelegt werden. Wenn diese Übersicht vorliege und die Frage des Tausches IöG/Obergasse geklärt sei, könne sofort mit der weiteren Planung begonnen werden. Zunächst solle aber erst eine Bestandsaufnahme gemacht werden, sagte Elflein. Sein Fraktionskollege Peter Schabel wies darauf hin, dass der ursprüngliche Antrag in Teilen nicht mit der Geschäftsordnung der Gemeindevertretung vereinbar sei. „Was soll der Bauausschuss denn vorbereiten? “, fragte Schabel unter Bezugnahme auf eine entsprechende Formulierung im Ursprungstext. Erst die Informationen der Verwaltung würden zeigen, wo konkrete Beschlüsse gefasst werden müssten. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Armin Groß hatte in der Begründung des eigentlichen Antrags ausgeführt, die Verkehrssituation in Birkenau sei nicht mehr tragbar. Das Thema beschäftige die Bürger, die Gemeindevertretung und Ortsvorsteher sowie die Verwaltung bereits seit vielen Jahren. Um in diesen Problemfeldern Lösungen zu finden und sie umzusetzen, seien bereits einige Vorarbeiten geleistet und Beschlüsse gefasst worden. Es fehle aber eine Systematik in der Umsetzung, der Sachstand sei nicht transparent, die geplante Umsetzung nicht sichtbar in die Wege geleitet. Insoweit ist der Antrag aller vier Fraktionen und der Änderungsantrag von Bündnis 90/Die Grünen weitgehend deckungsgleich. Die Aufgabenstellung an die Verwaltung ist nach der Entscheidung vom Dienstag aber wesentlich konkreter gefasst.

Waldwirtschaftsplan

Interessante Einblicke in den Zustand des Birkenauer Gemeindewaldes gab Forstdirektor Ralf Schepp vom Forstamt Lampertheim (HessenForst) bei der Vorstellung des Waldwirtschaftsplans, der auch in diesem Jahr mit einem Minus von 14 500 Euro abschließt. Erträgen von 73 000 Euro – davon 70 000 durch den Holzverkauf – stehen Aufwendungen von 88 000 Euro gegenüber. Als Ursachen für die sinkenden Erträge nannte Schepp unter anderem den aus Gründen der Nachhaltigkeit geringeren Holzeinschlag sowie gefallene Preise für das häufig geschädigte Holz. Der Birkenauer Gemeindewald umfasse eine Fläche von 236 Hektar, der nur noch zu 13 Prozent aus Nadelbäumen bestehe. Davon bereite die Fichte große Sorgen, die in den Trockenjahren von 2018 bis 2020 in erheblichem Umfang unter Borkenkäferbefall gelitten habe. Um den Nadelbaumbestand zu stabilisieren, sollten die Freiflächen mit robusteren Gehölzen bepflanzt werden. Den wesentlichen Anteil des Einschlags machten die Buchen aus; hier werde mit 1200 Festmetern geplant. Auch die Buchen, vor allem die alten Bäume, seien durch Pilzbefall teilweise in keinem guten Zustand. „Wir wollen daher im Wesentlichen die geschädigten Bäume ernten “, erklärte Schepp. Auch sie sollten durch robustere Pflanzen ersetzt werden. „Wir planen mehr oder weniger eine Sanierung des Gemeindewaldes. “
Falls es nicht wieder zu einer extremen Trockenphase komme, dann sei der Zustand des Birkenauer Waldes noch relativ gut. Nachdem der Forstdirektor einige Fragen beantwortet hatte, billigte die Gemeindevertretung den Waldwirtschaftsplan einstimmig. MB

#Quelle: WNOZ
Artikel vom 29.10.2021

« Dr. Ernst Osen folgt auf Jürgen Kohl Vor-Ort-Termin an Arche Noah »