Birkenau. „Ich richte an Sie meine herzliche Bitte, dafür zu sorgen, dass wir wenigstens eine Perspektive auf Beschlüsse für unsere Kindertagesstätte haben.“ Mit diesem Appell beschloss Bürgermeister Helmut Morr seinen Bericht, den er der Gemeindevertretung bei der Sitzung am Dienstag vorlegte. Darin war der Rathauschef ausführlich auf die Arbeit der Kindergartenkommission eingegangen und hatte auf die Ausgangssituation davor zurückgeblickt.

Er erinnerte an die Verhandlungen mit der evangelischen Kirchengemeinde, die letztlich zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt hatten, und an die Bemühungen, für die Kita Arche Noah in Nieder-Liebersbach eine Lösung zu finden. Die Kita habe sich als renovierungsbedürftig erwiesen. In einer Machbarkeitsstudie sei geprüft worden, inwieweit das Jugendhaus als Übergangs- oder Dauerlösung für die Betreuung von Kindern geeignet sei. Dies sei letztlich aber nicht in Betracht gekommen. In der Folge habe ein Ehepaar aus Nieder-Liebersbach die Errichtung einer Kita auf dem ehemaligen Gelände „Deutsches Haus“ angeboten. Dazu habe die Gemeindevertretung eine Absichtserklärung beschlossen.

Im Dezember sei es schließlich zur Gründung einer Kindergartenkommission gekommen, die bis zum Juni in sieben Sitzungen auf der Basis von Fakten alle Möglichkeiten geprüft habe. Nach „intensiven und strukturierten Diskussionen“ seien alle in Frage kommenden Varianten beleuchtet und besprochen worden. Schließlich sei die sogenannte „große Lösung“ am Ortseingang von Nieder-Liebersbach – von Birkenau aus kommend – als der Standort ausgewählt worden, der der Kommission als der geeignetste erschienen sei.

„Es spricht viel dafür“

Es sei eine ganze Reihe von Faktoren, die für diesen Standort sprächen, sagte Morr, selbst ein Befürworter der „großen Lösung“. Zunächst sei dort der Quadratmeterpreis deutlich niedriger als der, den das Ehepaar angeboten habe. Zudem stehe an diesem Standort wesentlich mehr Fläche zur Verfügung. Dort lasse sich eine Kita auch unter pädagogischen und architektonischen Gesichtspunkten wesentlich sinnvoller realisieren.

Auch unter wirtschaftlichen und organisatorischen Blickwinkeln sei der Bau der Kita an diesem Standort „die beste Lösung“, sagte der Bürgermeister. So müsse man, anders als beim Bau von je einer Kita in Nieder-Liebersbach und der Kerngemeinde, die Infrastruktur nur einmal schaffen. Darüber hinaus sei man bei der Verteilung von Personal – beispielsweise dann, wenn es um Vertretungsdienste gehe, flexibler. Auch biete das Gelände, das sich übrigens noch auf Birkenauer Gemarkung befindet, gute Voraussetzungen für die Einrichtung eines Waldkindergartens. Mit dem bereits genannten Appell, in dem der Bürgermeister auch dazu aufforderte, bei den Entscheidungen Parteipolitik und Ortsteildenken aus dem Spiel zu lassen, beendete Morr seine Ausführungen. Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Volker Buser (CDU), sagte zwar, er sei mit den Ausführungen Morrs nicht in allen Punkten einverstanden, dem Appell könne er sich aber anschließen. „Das ist schließlich das, was wir alle wollen.“ MB

Quelle: WNOZ
Artikel vom 20.11.2020

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