Birkenau. Wo gibt es gute Verbindungen für den Radverkehr und wo noch keine? Wo stecken Gefahrenstellen? Und was kann man machen, um die Situation für Radfahrer in der Gemeinde Birkenau zu verbessern? All diesen Fragen ging das Frankfurter Planungsbüro RV-K auf den Grund. Der Hauptauftrag des Planungsbüros besteht in der Erstellung eines Radverkehrskonzeptes für den Kreis Bergstraße. Der Fokus wird dabei auf die Bedürfnisse des Alltagsradverkehrs gelegt. Bei dieser Untersuchung haben die Planer aber auch die Gemeinde Birkenau genauer unter die Lupe genommen und die Verbindung innerhalb der Kommune zwischen Wohnort, Arbeitsplatz, Schule sowie Freizeit- und Sporteinrichtungen in den Fokus gerückt. Am Dienstagabend stellte das Planungsbüro den Mandatsträgern bei der Sitzung der Gemeindevertretung die Ergebnisse seiner vertiefenden Untersuchung für Birkenau in einer ersten Präsentation vor.
Insgesamt wurden rund 2000 Kilometer im Kreis Bergstraße und davon rund 85 Kilometer innerhalb der Gemeinde Birkenau von den Planern abgefahren. Alle Verbindungen wurden nach ihrem Ist- und Soll-Zustand im Sinne von Verkehrssicherheit, Fahrkomfort und Direktheit bewertet und kategorisiert, die Gefahrenstellen wurden dokumentiert. Auf Grundlage des Kosten-Nutzen-Verhältnisses wurde eine Prioritätenliste der notwendigen Maßnahmen erstellt. Die Planer setzen bei der Erstellung des Radverkehrskonzepts auch auf die Abstimmung mit Gemeindeverwaltung und anderen Akteuren sowie auf die Meinung der Bürger. „Das Zielnetz Radverkehr, Maßnahmen sowie die Priorisierung sollen möglichst breit abgestimmt werden“, sagte Projektleiterin Natascha Mützel bei der Präsentation. „20 Bürger betonten bei einer Befragung beispielsweise, dass man zwischen Reisen und Ober-Mumbach eine Radverbindung brauche.“

Drei hoch priorisierte Maßnahmen

Die Verbindung Reisen – Ober-Mumbach ist eine von den drei am meisten priorisierten Maßnahmen des Streckenausbaus, die den Radverkehr innerhalb der Gemeinde verbessern könnten. So wird auf dem rund 2,4 Kilometer langen Abschnitt entlang der K 12 der Radverkehr auf die Fahrbahn geführt. Der Neubau eines Geh- und Radwegs könnte auch die Anbindung an die überregionale Verbindung zwischen Birkenau und Mörlenbach gewährleisten.
Auch die Verbindung Hornbach – Birkenau wird auf der Prioritätenliste unter den ersten drei Maßnahmen genannt, denn die Straßen Kirchgasse, Untergasse und Kreuzgasse verfügen über keine Radverkehrsanlagen. Eine Ausweisung als Fahrradstraße, in der Kfz-Verkehr weiter zugelassen ist, wäre in diesem rund 1300 Meter langen Bereich denkbar.
Ebenso unter den ersten drei priorisierten Maßnahmen wird die Verbindung Birkenau – Nieder-Liebersbach entlang der K 11 genannt. So sei dort die Führung auf der Fahrbahn aufgrund der geringen Fahrbahnbreite und der Kurvigkeit nur bedingt für Radfahrer geeignet. Der Neubau eines straßenbegleitenden Radwegs rechtsseitig von Nieder-Liebersbach nach Birkenau sei hier eine mögliche Maßnahme zur Verbesserung des Radverkehrs.

44 Kilometer Radverkehrsnetz

Das Radverkehrsnetz in Birkenau beträgt 44 Kilometer – davon nimmt die überregionale Verbindung wie nach Weinheim oder Mörlenbach sechs Kilometer in Anspruch. Strecken in einer Gesamtlänge von 22 Kilometern machen die Verbindung in die Ortsteile aus. Die Verbindungen innerhalb der Gemeinde nehmen 16 Kilometer in Anspruch.

Rund 2,24 Millionen Euro

Es wurden insgesamt sechs Maßnahmen zu Streckenausbau, acht Maßnahmen mit Markierungslösungen, vier punktuelle Baumaßnahmen und elf Sofortmaßnahmen, die beispielsweise anhand von Schildern gelöst werden könnten, erarbeitet. Die geprüften Maßnahmen haben ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 2,24 Millionen Euro, die sich auf die Baulastträger Land Hessen (841.500 Euro), Kreis Bergstraße (1,24 Millionen Euro) und die Gemeinde Birkenau (155.000 Euro) verteilen. „Es handelt sich um Netto-Baukosten und keine Planungskosten“, betonte Projektleiterin Mützel. Ein Radverkehrskonzept diene als Entscheidungsgrundlage für Politik und Verwaltung zur Erstellung von Investitionsprogrammen und für die Bereitstellung von Haushaltsmitteln. „Solch ein Konzept stellt eine Voraussetzung für die Einwerbung von Fördermitteln dar“, so Paul Fremer, Geschäftsführer des Planungsbüros, der darauf hinwies, dass es verschiedene Pakete an Fördermöglichkeiten gebe. awe

Das Landratsamt stellt das Radverkehrskonzept für den Kreis Bergstraße am Freitag, 11. September, um 18 Uhr auf dem Rathausplatz in Fürth vor. Einblick in den Abschlussbericht für die Gemeinde Birkenau gibt es im Internet unter der Adresse www.birkenau.de

Quelle: WNOZ
Artikel vom 29.08.2020

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