Birkenau. Wenn man Ralf Butterman nach seiner politischen Heimat fragt, muss er nicht lange überlegen: „Ich bin überzeugter Christdemokrat“, sagt der 59-Jährige, der in den Büchern der Union auch als Mitglied geführt wird. Die CDU, so Butterman, vertrete christliche und moderne Werte, mit denen er sich voll identifizieren könne. „Diese Werte spiegeln ein breites Spektrum der Gesellschaft wider“, erinnert er an den Charakter der Union als Volkspartei. Seit April dieses Jahres setzt sich der Wirtschaftsinformatiker in der Gemeindevertretung als Mitglied der CDU-Fraktion für diese Werte ein, und tut das auch mit Freude: „In meiner Freizeit tue ich das, was mir Spaß macht.“

Die Entscheidung, zu kandidieren, fiel auch im Hinblick auf eine neue Zeit durch einen Wechsel in der Besetzung des Bürgermeisteramtes.

Für die laufende Wahlperiode hat Butterman durchaus konkrete Vorstellungen, in welche Richtung sich die Gemeinde entwickeln solle. „Zunächst ist es für uns als Gemeindevertretung wichtig, für die Bewohner Rahmenbedingungen zu schaffen, durch die sich ihnen ein Vorteil und eine Perspektive bieten“. Oder anders formuliert: Birkenau soll attraktiver werden.

Dieses Ziel zieht sich wie ein roter Faden durch die Aussagen von Butterman, der in früheren Jahren bereits Mitglied der Gemeindevertretung war. Mit dieser Steigerung der Attraktivität könne schließlich auch die Gewinnung neuer Einwohner und damit eine Verbesserung der Finanzsituation einhergehen. Gerade durch die „Veränderungen in der Gesellschaft und der Arbeitswelt, man denke nur an das Homeoffice, stehen Gemeinden im Gegensatz zu Städten mit hohen Miet- und Grundstückspreisen stärker im Fokus von Familien“.

Dazu zählt für ihn auch, künftig gezielt Gewerbe anzusiedeln. Noch seien Schule, Ausbildung und berufliche Perspektiven nicht optimal verzahnt, obwohl Birkenau aufgrund seiner Lage gute Voraussetzungen besitze. „Wir sind Teil des erweiterten Speckgürtels der Ballungsräume“, weist Butterman auf den potenziell großen Einzugsbereich der Sonnenuhrengemeinde hin. Aber dafür müsse eben auch die Infrastruktur stimmen, und wer gezielt junge Familien gewinnen wolle, sei in der Pflicht, die entsprechenden Einrichtungen zur Verfügung zu stellen.

Während die Gemeinde im Vereinsleben bereits lange gut aufgestellt sei, habe Birkenau in Bezug auf die Betreuung von Kleinkindern akuten Handlungsbedarf. „Wir dürfen das nicht auf die lange Bank schieben.“ Die vorhandenen Optionen im Bereich der Kleinkindbetreuung müssten gegeneinander abgewogen werden. „Wir müssen einerseits sehen, was sich die Gemeinde leisten kann und auf dieser Basis ein zukunftsfähiges Konzept entwickeln.“

Wie für alle Einwohner gelte auch für junge Familien, dass sie sich „in der Gemeinde wohlfühlen können und eine Perspektive sehen“.

Klares Ja zum Freibad

Zum Thema „wohlfühlen“ passt, dass sich Butterman nachdrücklich für den Erhalt des Freibads ausspricht. „Wir lieben das Freibad“, sagt der zweifache Familienvater und verweist auf die Einrichtung als Ganzes, inklusive der „wunderschönen Liegewiese“. Auch hier stellt sich früher oder später die Frage nach der Finanzierbarkeit, ein Bereich, in dem der Wirtschaftsinformatiker zu Hause ist. „Ich bin ein Finanz- und Zahlenmensch“, sagt er, und es ist sicher kein Zufall, dass er zum stellvertretenden Vorsitzenden des Haupt- und Finanzausschusses gewählt wurde. Butterman: „Ich glaube, unser Team im HFA und ich können ganz gut bewerten, was sich Birkenau leisten kann und was nicht.“

Verkehrskonzept ausarbeiten

Hohe Bedeutung hat für ihn auch der Verkehrssektor. Zum einem ist es für ihn denkbar, den Ortskern weiter zu beruhigen und auszubauen („Ich könnte mir durchaus eine Fußgängerzone mit entsprechender Gastronomie und Weiteres vorstellen“). Zudem wolle sich die CDU für eine verstärkte Nutzung der Innerörtlichen Gemeindestraße und für eine Entlastung der Obergasse einsetzen. Auf der anderen Seite sei die Gemeinde gefordert, ein Verkehrskonzept auszuarbeiten, um eine bessere Anbindung an die Ballungsräume zu ermöglichen. „Es wäre ein Riesengewinn, wenn Birkenau in das S-Bahn-Netz integriert würde.“

Ralf Butterman stammt ursprünglich aus Beerfelden, hat zunächst die Grundschule in Eberbach am Neckar besucht, ehe er auf das Wirtschaftsgymnasium in Michelstadt wechselte. Danach studierte er in Mannheim und Karlsruhe Wirtschaftsinformatik.

Nachdem ihn sein beruflicher Weg zunächst zu IBM und Apple Computer führte, wechselte er zum wissenschaftlichen Springer-Verlag und danach zur Frankfurter Allgemeinen Zeitung, ehe der Georg-Thieme-Verlag in Stuttgart seine nächste berufliche Station wurde. Dort wurde er Prokurist und Leiter der IT der Verlagsgruppe.

Danach arbeitete er im internationalen Management eines US-Softwarekonzerns für SAP und Microsoft Service Dienstleistungen und als Prokurist eines Unternehmens für Verlagssoftware. Mittlerweile ist er bei einem führenden Hersteller dieser Art von Software beschäftigt. Dort ist er international für die Einführung der kaufmännischen Verlagssoftware tätig. Dabei arbeitet er nicht nur für deutsche, sondern auch für englische und schweizerische Verlage. Auch in den Vereinigten Staaten sowie Indien und anderen Teilen Asiens war er während seiner Laufbahn in verschiedenen Funktionen tätig.

Rückkehr zum Tennissport

Wenn all dies noch ein bisschen Freizeit übriglässt, dann genießt das Ehepaar Butterman ausgiebige Spaziergänge mit den Hunden. In naher Zukunft möchte er wieder seinem über viele Jahre ausgeübten Sport, dem Tennis, Zeit widmen. Seine große Passion ist allerdings etwas ganz anderes: „Ich koche leidenschaftlich gerne und das am liebsten für die Familie und im Kreise unserer Freunde“. MB

Quelle: WNOZ
Artikel vom 27.08.2021

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