Birkenau/Löhrbach. Mit dem Fahrrad mobil im Kreis Bergstraße unterwegs sein und statt des Autos den Drahtesel nutzen, für den Weg zur Schule oder zur Arbeit, aber auch zur Freizeitgestaltung – dafür soll in den nächsten Jahren im ganzen Kreisgebiet die Radwegeinfrastruktur deutlich verbessert werden. Darauf zielt die Umsetzung des Radverkehrskonzepts des Kreises ab.
In der SKG-Halle in Löhrbach stellten Landrat Christian Engelhardt und Corinna Simeth, Leiterin der Abteilung „Grundsatz und Kreisentwicklung“, bei einer Veranstaltung der Birkenauer CDU die ersten Ergebnisse des Projektes vor, das mit dem Planungsbüro „Radverkehr-Konzept“ aus Frankfurt und in Zusammenarbeit mit Behörden, Institutionen und Bürgern seit eineinhalb Jahren erarbeitet worden war. Dieser Abend sei eine Premiere, sagte der Landrat. Schließlich sollten die Ergebnisse erst in der kommenden Woche veröffentlicht werden.
Stefan Roewer, Ortsvorsteher von Löhrbach, hatte zuvor eine breite Zuhörerschaft begrüßt, unter ihnen auch Gemeindevertretervorsitzender Volker Buser, der Vorsitzende der FDP-Kreistagsfraktion, Christopher Hörst, sowie etliche Mandatsträger der Birkenauer Gemeindevertretung.
Im Radwegekonzept seien insgesamt rund 500 Maßnahmen für das Kreisgebiet vorgesehen, die zur Neuschaffung oder zur Verbesserung von insgesamt 800 Kilometern Fahrradweg führen sollen, sagte der Landrat. Die einzelnen Maßnahmen unterschieden sich grundsätzlich durch die Trägerschaft der Baulast und der Finanzierung. Auf den Verbindungsstrecken zwischen den Ortschaften oder zur Anbindung der benachbarten Kreise trage diese der Kreis Bergstraße, im innerörtlichen Bereich die jeweiligen Gemeinden.

Abschluss bis 2030

Das Radwegekonzept strebe ein „Zielnetz“ an, in dem sämtliche Maßnahmen bis in das Jahr 2030 abgeschlossen sein sollen. Prioritäten, welche innerörtlichen Maßnahmen zu welchem Zeitpunkt umgesetzt werden, bleibe in der Entscheidungsgewalt der lokalen politischen Gremien. Engelhardt wies darauf hin, dass in Zukunft von umfangreichen Fördermitteln des Landes beim Ausbau des Radwegenetzes ausgegangen werden könne, die bis zu 70 Prozent der Kosten betragen könnten.
Simeth, in deren Fachbereich die Erstellung des Konzeptes fällt, erläuterte das Gesamtvorgehen und ging besonders auf jene Maßnahmen ein, die für die Gemeinde Birkenau vorgeschlagen werden. Jedem der einzelnen Projekte hatten die Planer eine Priorität zwischen A und D zugewiesen. Dies sei allerdings im innerörtlichen Bereich lediglich als eine Empfehlung zu sehen, erklärte Simeth. In die Einschätzung seien Faktoren wie beispielsweise Baukosten, zu erwartende Nutzung, aber auch Entschärfung von Gefahrenpunkten eingeflossen, um den Kommunalpolitikern eine Entscheidungshilfe zu geben.
Auch in Birkenau sollen neue Fahrradwege entstehen. Die Ortschaft Ober-Mumbach und die Ortsteile Nieder-Liebersbach, Löhrbach und Hornbach sollen mit entsprechenden Wegen besser mit dem Fahrrad erreichbar sein. Die längste Strecke und die teuerste Maßnahme stellt im Dorf der Sonnenuhren ein Fahrradweg von der Kerngemeinde nach Löhrbach dar. Nach Schätzungen der Planer wird der Weg mehr als 800.000 Euro kosten. Darüber hinaus müssten viele planungstechnische Hürden genommen werden, da in dem Planungsgebiet sowohl Natur- als auch Wasserschutzgebiete lägen, sagte Simeth. Rund 230.000 Euro müssen aufgewendet werden, um einen Radweg, von Nieder-Liebersbach aus gesehen auf der rechten Fahrbahnseite, nach Birkenau zu bauen.

Mehr Sicherheit für Schüler

Die Kosten für eine geplante Strecke zwischen dem Birkenauer Ortsteil Reisen und dem Mörlenbacher Ortsteil Ober-Mumbach wird hingegen der Kreis Bergstraße tragen. An der Straße soll ein 2,4 Kilometer langer Fahrradweg die Strecke – besonders auch für Schüler – deutlich sicherer machen. Neben der Schaffung von ganzen Radwegen sollen an vielen Stellen aber auch bessere Streckenmarkierungen für ein Plus an Sicherheit sorgen. An der Kreisstraße 11 Richtung Ober-Liebersbach sowie der K 12 und der K 13 Richtung Hornbach sollen auf gewissen Abschnitten Piktogramme die Autofahrer auf die Nutzung der Straße durch Radfahrer aufmerksam machen.
Aber auch Maßnahmen zur Entschärfung gefährlicher Ausfahrten oder bessere Beschilderungen bereits vorhandener Radwege sieht das Konzept vor. Im Anschluss an die Informationsveranstaltung beantworteten Simeth und Engelhardt die Fragen der Zuhörer. uf

Quelle: WNOZ
Artikel vom 08.08.2020

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