Birkenau. Ja zum Haushalt, Ja zum Investitionsplan 2018 bis 2022 und Ja zum neuen Bürgerhaus – der Haupt- und Finanzausschuss (HFA) der Birkenauer Gemeindevertretung hat bei seiner Sitzung am Dienstag Nägel mit Köpfen gemacht. Mit klaren Beschlüssen sendet der Ausschuss ein deutliches Signal an die Gemeindevertretung, die bei ihrer nächsten Sitzung (Dienstag, 2. April, 19 Uhr im Rathaus) abschließend in diesen Punkten entscheiden wird.

Die Sitzung des HFA, die diesmal unter der Leitung von Erich Kadel (FWV) stand, war erwartungsgemäß geprägt von der Debatte um das abermals umgeplante Bürgerhaus, sowohl im Hinblick auf die Investition als auch auf die Folgekosten. Skeptisch äußerten sich Peter Lindner (FWV), Seàn O’Donovan (FDP) und Ralph Fischer (Bündnis 90/Die Grünen).

Er habe keine Zweifel, dass Birkenau die Investition verkraften könne, sagte Lindner, aber: „Ich hoffe, dass das Haus 50 Jahre lang halten wird. Es wird uns allerdings jedes Jahr viel Geld kosten.“ O’Donovan stellte die Frage, wie eine Kostenexplosion zu vermeiden sei. Auch Fischer warnte vor den Auswirkungen der Investition für die Zukunft.

Nicht nach Peanuts suchen

Schließlich war es der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Volker Buser (CDU), der das Ende der Diskussion einleitete: Es sei generell vernünftig, alle Möglichkeiten von Kosteneinsparungen auszuloten. „Jetzt sind wir aber an einem Punkt, an dem wir uns fragen müssen: Wollen wir das Bürgerhaus oder nicht? Wir müssen jetzt einen Strich unter das Thema machen. Die Suche nach Peanuts bringt uns nicht mehr weiter“, sagte Buser. Und: „Wir verlieren Zeit, wir verlieren Zuschüsse und wir machen uns unglaubwürdig.“

Busers Parteifreund Dr. Bernhard Klein sagte, er sei positiv beeindruckt von der neuen Planung. Jetzt könne man nichts mehr Wesentliches ändern und er glaube auch nicht, dass sich ein Bürgerhaus wesentlich billiger realisieren lasse. „Wir sollten nicht weiter auf die Kostenbremse treten, sonst verliert Birkenau an Substanz.“

Der Reisener Ortsvorsteher Frank Jochum (SPD) betonte, das Bürgerhaus sei eine Investition für die kommenden Generationen. „Die Bürger wollen, dass was getan wird.“ Zur weiteren Begründung seiner zustimmenden Haltung zog Jochum einen Vergleich mit der Südhessenhalle heran.

„Wenn wir damals in Reisen so gezögert hätten, hätten wir heute keine Halle.“ In ein paar Jahren werde man sehen, dass sich die Investition in ein Bürgerhaus gelohnt habe, zeigte sich der Sozialdemokrat überzeugt. Die Abstimmung erbrachte schließlich fünf Ja-Stimmen, lediglich Seàn O’Donovan und Ralph Fischer votierten gegen den vorgelegten Plan.

Die geänderte Planung

Die neue Planung des Büros Studiobornheim (Frankfurt) sieht unter anderem eine Verkleinerung des als Quadrat konzipierten Bürgerhauses auf eine Kantenlänge von zuletzt 46 auf 40 Metern vor. Das führt dazu, dass Standorte von Funktionsräumen innerhalb des Gebäudes verlegt werden und zum Beispiel Flure nicht mehr ganz so groß wie ursprünglich geplant ausfallen. Umkleidekabinen und Technikräume sind jetzt nicht mehr Bestandteil des eigentlichen Gebäudes.

So sind die Umkleidekabinen am Eingang neben dem Parkplatz vorgesehen. Sie sollen in Modulbauweise entstehen, ohne dass die sanitären Anlagen an Qualität verlieren. Wie das Bürgerhaus selbst, sollen auch die Umkleide- und Toilettenräume mit Holz verkleidet werden, ähnlich wie das bei der Alla-hopp-Anlage in Hemsbach der Fall sei, erklärte Kämmerer Volker Schäfer, der während der Sitzung wieder der gefragteste Mann war und wie üblich auf jede Frage eine Antwort hatte und diese auch durch Tabellen untermauerte. Auch in Hemsbach habe man auf die Modulbauweise gesetzt. Die Gebäude dort seien mit Lärchenholz verkleidet. Der Schwimmbadbereich solle umzäunt werden und neben den Umkleidekabinen könne man zum Beispiel ein Kassenhäuschen platzieren.

Auch die Technikräume sollen in Modulbauweise entstehen und mit Holz verkleidet werden. Sie sollen möglichst nah am Becken entstehen. Wie Schäfer ausführte, sei einer der Vorteile der Modulbauweise, dass die Räume bei Bedarf relativ einfach erweitert werden könnten. Der Kiosk könnte neben den Technikräumen stehen. Das allerdings ist eine Detailfrage, die später zu klären sein wird.

Die Finanzierung

Nach der Planung von Studiobornheim vom 24. Januar, die auch in der Bürgerversammlung in Nieder-Liebersbach vorgestellt worden war, sollten sich die Gesamtkosten auf für Bürgerhaus und Freibad auf 6,22 Millionen Euro belaufen. 4,57 Millionen Euro waren für das Bürgerhaus, für das Freibad 1,65 Millionen eingeplant. Die Haushaltsplanung hatte dagegen nur 5,45 Millionen Euro vorgesehen. Diese sind nach der neuen Planung leicht um 50.000 Euro unterschritten.

Die Gesamtsumme von jetzt 5,4 Millionen Euro gliedert sich jetzt in 4,95 Millionen für das Bürgerhaus und 450.000 Euro für die Module im Freibadbereich sowie für die Außenanlage inklusive Anschlüsse und Nebenkosten. Dass die Kosten für das Bürgerhaus als solches nach der jüngsten Planung höher sind als noch im Januar liegt daran, dass jetzt auch noch die Ausgaben für das Dach darin enthalten sind. Sie waren bisher Bestandteil des Freibadteils. MB

Quelle: WNOZ
Artikel vom 21.03.2019

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